Operette

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TREMBITA

Operette in drei Akten (vier Bildern)
Libretto: W. Mass & M. Tscherwinski
Musik: Juri Sergejewitsch Miljutin
Uraufführung: 1949


PERSONEN DER HANDLUNG

Rolle Interpret(in) der Uraufführung
Atanas Koschub ??
Wassilina, seine Enkelin ?, Sopran
Olessja, eine junge Bäuerin ?, Sopran
Parassja Nikanorowna, ihre Mutter ??
Alexei Somow, ehemaliger Offizier der Roten Armee ?, Tenor
Prokop, Dorfältester ??
Mikola, sein Sohn ??
Bogdan Sussik ?
Filimon Schik ?


DIE HANDLUNG

Zur Erklärung: die Trembita ist eine zwei bis drei Meter lange Hirtentrompete der Huzulen, eines Volksstammes der Transkarpaten (seit 1945 Teil der Ukraine). Die Operette Trembita spielt in einem kleinen huzulischen Dorf im Jahre 1945, also unmittelbar nach dem - vom Volk angestrebten - Anschluss dieser Region an die Sowjetunion.

Erster Akt
Im Herbst 1945. Noch bis vor kurzem hat die Trembita hier nur zum Kampf gerufen, doch nachdem der Feudalherr Graf Schönborn-Buchheim geflohen ist, erlebt das kleine Dorf eine nie gekannte Freiheit, auch wenn sich hier und da noch Anhänger gegen die neue Ordnung wehren. In der Morgendämmerung haben sich am Dorfbrunnen die junge Olessja und ihr geliebter Mikola getroffen. Sie reden über alles, was sie bewegt, vor allem über die so genannte 'Jungfernhalde', ein Stück brach liegendes Land, auf dem die Dorfjugend sich einen Garten anlegen will. Während sie sich noch ihre Liebe gestehen, schleicht der achtzigjährige, halb blinde Atanas aus seiner Hütte. Zufällig stösst er gegen das Pärchen, ohne die jungen Leute jedoch identifizieren zu können. Während Olessja fliehen kann, wird Mikola von dem laut schreienden Atanas festgehalten. Die Dorfbewohner laufen eilig zusammen, darunter der Dorfälteste sowie Olessjas Mutter Parassja. Atanas erkärt, er habe den Teufel gefangen. Auch die Aufklärung, dass er nur Mikola gefangen habe, bringt ihn nicht von seinem Teufelsglauben ab. Seit Tagen schon höre er immer wieder unheimliche Geräusche vor seinem Haus, und obwohl seine Enkelin Wassilina meine, er habe nur geträumt, sei sie doch mit einem Gewehr hinaus und zur Jungfernhalde gelaufen und nun schon lange fort. Die abergläubischen Frauen, allen voran Parassja, sind überzeugt: der Teufel ist im Dorf. Prokop, der Dorfälteste, scheucht die schwatzenden Frauen heim. Er will mit Atanas über ein anderes Thema reden: schon in der Wiege wurde ausgemacht, dass sein Sohn Mikola einmal Atanas' Enkelin Wassilina heiraten solle. Nun ist es an der Zeit: noch heute will Prokop die Brautwerber zu Atanas schicken.
Als die beiden Männer gegangen sind, erscheint Bogdan Sussik, der ehemalige Haushofmeister des Grafen. Nachdem er sich vergewissert hat, dass niemand ihn beobachtet, klettert er eilig in den Brunnen. Doch er ist kein gewandter Kletterer, und so stürzt er hinunter ins Wasser. Atanas hat den Schrei gehört und kommt eilig herbei: das muss nun wirklich der Teufel sein! Endlich erkennt er Bogdan, der ihm ein Geheimnis erzählt: vor seiner Flucht hat der Graf all seine Wertsachen in einen Koffer gepackt und auf der Jungfernhalde vergraben. Den Schlüssel des Koffers und einen Lageplan hat er in einem Kästchen in diesen Brunnen geworfen. Atanas ist nicht überrascht, hat er doch das Kästchen schon vor einiger Zeit gefunden. Er bringt es, und die beiden Männer brechen es auf. Tatsächlich sind Schlüssel und Plan drin. Die beiden vereinbaren Stillschweigen und beschließen, gemeinsam nach dem Schatz zu suchen. Sie verschwinden.
Nun erscheint Wassilina, die mit ihrem Gewehr einen Fremden vor sich her treibt. Dieser zeigt sich aber eher amüsiert durch Wassilinas hartnäckige Fragen, was er auf der Halde zu suchen habe. Wassilina ruft die Nachbarn herbei und muss beschämt feststellen, dass der Fremde Alexei Somow heisst und ein Freund des Dorfältesten ist. Alexei wurde kürzlich aus dem Militärdienst entlassen hatte sich nun, auf dem Wege zu seinem Freund, verlaufen. Nach einer herzlichen Begrüssung bittet Prokop Alexei, als Brautwerber für Mikola zu fungieren.
Traurig berichtet Mikola Wassilina von der bevorstehenden Brautwerbung und von seiner Liebe zu Olessja. Doch die beruhigt ihn: es wird ihr schon ein Ausweg einfallen.
Unterdessen erfährt Parassja von dem ehemaligen Grossbauern Filimon Schik, der sich wegen ihres Geldes um die wohlhabende Frau bemüht, von der Beziehung zwischen ihrer Tochter und dem Sohn des Dorfältesten. Sie ist empört, und als sie nun auch noch von dem geplanten Garten auf der Jungfernhalde erfährt, beschliesst sie, alle Mütter des Dorfes zu überreden, ihre Töchter nicht mit den Burschen gehen zu lassen.
Feierlich erscheint eine Gruppe von Dorfbewohnern, unter ihnen Alexei als Brautwerber. Wassilina aber weist die Werbung zurück: sie liebe Mikola nicht, man solle besser an Parassjas Tür klopfen und um Olessja werben. Alexei ist erfreut, hat er sich doch gleich in den schöne Mädchen verliebt, doch Parassaja tobt: es ist unerhört, so gegen die alten Bräuche zu verstossen! Sie verflucht ihre Tochter, wirft dem Dorfältesten Mitgiftjägerei vor und läuft wütend davon. Die anderen Frauen folgen ihr. Als Wasilina und Alexei allein zurückbleiben, kommt dem Mädchen schmerzlich zu Bewusstsein, dass sie sich alle Nachbarn und Freunde zu Gegnern gemacht hat. Alexei aber tröstet sie, und Wassilina erkennt, dass sie in Alexei einen echten Freund gefunden hat.

Zweiter Akt
In der darauffolgenden Zeit setzt sich Alexei mit aller Kraft für den Garten auf der Jungfernhalde ein, obwohl sich nur die Jugendlichen aus dem Dorf beteiligen. Alle &äuml;lteren Leute haben die Auseinandersetzung um Wassilina noch nicht vergessen. Noch zwei weitere Männer arbeiten auf der Halde, allerdings nur heimlich des nachts: Bogdan und Atanas suchen immer noch nach dem Schatz des Grafen. Da sie bisher nichts gefunden haben, glauben sie inzwischen, der Schatz könne nur noch in der Schlossruine vergraben sein. Und da diese Ruine ausgerechnet heute nacht gesprengt werden soll, um Platz für den Garten zu machen, beschliessen sie, den Aberglauben der Menschen auszunutzen: Bogdan wird - als Gespenst verkleidet - alle verscheuchen, die sich der Ruine nähern wollen.
Unterdessen ist es Olessja gelungen, ihrer Mutter zu entfliehen. Sie kommt zu Wassilina, und diese lässt Mikola rufen. Das junge Paar weiss nun, dass es um sein Glück kämpfen muss und will.
Nach einer kurzen Begegnung zwischen Parassja und ihrem frühreren Liebhaber Sussik erscheint Alexei mit einigen Jugendlichen. Sie arbeiten mit aller Kraft an ihrem Garten, doch sie sind einfach zu wenige, um echte Fortschritte machen zu können. Da kommt Alexei eine Idee: wurde nicht die Trembita immer dazu benutzt, die Huluten zum Kampf zu rufen? Nun, der Kampf gegen die Feinde des Landes ist vorüber, aber jetzt kommt der Kampf gegen die Widrigkeiten der Natur, gegen veraltete Gewohnheiten, Engstirnigkeit und Kleinigkeitskrämerei. Warum also nicht die Huzulen mit der Trembita zur Arbeit rufen? Begeistert nehmen seine Freunde den Vorschlag auf, und siehe da: es entsteht Bewegung im Dorf, die Fischer, Flösser, die Hirten und Holzfäller erscheinen, und mit Gesang und Tanz wird die neue Einigkeit gefeiert.
Einer feiert nicht mit: Bogdan Sussik verbreitet die Mär von einem Gespenst, das sich in der Schlossruine herumtreibe und jungen Mädchen das Blut aussauge. Einige wenige Mädchen bekommen Angst, die anderen brechen gemeinsam mit den Männern auf, um unter dem Klang der Trembita die Arbeit an ihrem Garten wieder aufzunehmen.
Während der Nacht geht die Arbeit voran. Man befindet sich zwar nicht ganz nahe an der Ruine, doch in Arbeitspausen schlendern immer wieder junge Liebespaare dorthin. Auch Parassja und Filimon Schik schleichen zur Ruine, auf der Suche nach Olessja. Der in der Ruine verborgene Sussik vermutet, ein Liebespaar nähere sich und zeigt sich als Gespenst. Als die zu Tode erschrockene Parassja lauf schreit, eilen die Burschen und Mädchen herbei. Alexei fällt ein Mittel gegen den Spuk ein: die Ruine soll ja sowieso gesprengt werden, warum also nicht jetzt sofort! Gesagt, getan, und bevor noch Atanas warnen kann, findet die Explosion statt. Im letzten Augenblick kann sich Sussik in Sicherheit bringen. Kaum hat sich das Erstaunen ünber sein Erscheinen gelegt, da wird in einem freigesprengten Loch ein Koffer entdeckt! Sofort will sich der gierige Sussik auf den Schatz des Grafen stürzen, doch Alexei kommt ihm zuvor. Als er den Koffer öffnet, finden sich darin nur inzwischen wertlose Aktien, Wechsel und Pfandbriefe! Dafür also haben Atanas und Sussik nächtlang gegraben! Hier aber gibt es nur einen Schatz: den Garten, der gerade im Entstehen ist!

Dritter Akt
Nach einigen Monaten ist der prächtige Garten endlich fertiggestellt. Die Freude darüber wird dadurch getrübt, dass mit Abschluss der Arbeit auch der Zeitpunkt der Abreise für Alexei gekommen ist, ohne dass Wassilina und er sich zu ihrer längst nicht mehr zu übersehenden Liebe bekannt hätten. Nach Meinung der Dorfjugend dürfen die beiden nicht einfach auseinander gehen, und so bringt man die beiden durch eine List zu einer letzten Aussprache zusammen. Nun endlich finden die beiden jungen Menschen zusammen, und auch Parassja hat sich inzwischen mit Mikola als Schwiegersohn abgefunden, ist insgeheim sogar ein wenig stolz auf die Standhaftigkeit ihrer Tochter.
Die allgemeine Fröhlichkeit wird gekrönt durch eine Einladung an Parassja, nach Kiew zu reisen und dort von der Arbeit der Huzulen zu berichten. Selbstverständlich wird sie nun gemeinsam mit Alexei die Reise antreten, und beiden werden dort schildern, wie die alte Trembita wieder zum Erklingen gebracht wurde.


EINSPIELUNGEN

Russland Gesamtaufnahme
Lebedeva, Woljsskaja, Sawitzkaja, Strulev, Ruban u.a.
Solisten, Chor und Orchester des Moskauer Operettentheaters
Dirigent: E. Sinitzym


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